Der VW Käfer - ein kleines Auto schreibt Automobilgeschichte

Im Jahr 1945, als der Zweite Weltkrieg gerade beendet war, wurde ein komisches kleines Volkswagen-Automobil aus einer von Bomben zerstörten Fabrik in Wolfsburg nach England verschifft. Dort inspizierte eine Kommission britischer Automobilhersteller den tromlinienförmigen Wagen. Dieser sei "für den durchschnittlichen Autokäufer ziemlich unattraktiv", befanden die Experten. "Er ist zu hässlich und viel zu laut" und "Es wäre ein völlig unwirtschaftliches Geschäft, das Ding kommerziell zu bauen".

Dennoch begann im Dezember 1945 das Volkswagenwerk - unter der Leitung des britischen Militärs - mit der Produktion der ersten Autos, die nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Symbol für das Wirtschaftswunder Deutschland werden sollten. Der Volkswagen Käfer wurde außerdem mit seinem freundlichen Styling des österreichischen Designers Erwin Komenda und der innovativen Technik von Ferdinand Porsche zum meistverkauften Auto aller Zeiten. Wie war es möglich, dass ein von Hitler erdachtes Gefährt aus der Zeit des Nationalsozialismus zu einer weltweiten Design-Ikone und zu einem Symbol für Spaß, Freiheit und Glücksgefühle werden konnte, und dies nicht nur in Europa, sondern überall auf der Welt?

Düstere Anfänge

Als Adolf Hitler 1934 unter dem Nazi-Regime seine Kampagne zur Schaffung eines Autos für alle ankündigte, begann die Geschichte des kleinen Käfers. Der Auftrag zur Realisierung des ehrgeizigen Projekts wurde an den Ingenieur Ferdinand Porsche, Inhaber des Unternehmens desselben Namens, vergeben, mit der Forderung, ein kompaktes, einfaches und robustes Fahrzeug zu entwickeln, das wirtschaftlich rentabel und auch leicht in großer Stückzahl zu bauen war. Nach den Wünschen des Führers sollte das Fahrzeug den Deutschen eine bequeme Fortbewegung auf den ersten Autobahnen der Nation ermöglichen, fünf Personen oder drei Soldaten und ein Maschinengewehr transportieren, sich mit über 100 km/h fortbewegen, durchschnittlich 7 Liter pro 100 km verbrauchen und nicht mehr als 1000 Reichsmark kosten.

Die vielen Deutschen, die sich den Propaganda-Preis von 1000 Reichsmark zusammengespart hatten, erhielten das Auto nie denn in Wolfsburg wurden während des Kriegs fast ausschließlich Militärfahrzeuge gebaut, unter anderem ein Käfer-Modell mit Allradantrieb und einer metallenen Rolle, um besser durch Gräben fahren zu können – der sogenannte Kommandeurswagen. Auch geländegängige Amphibienfahrzeuge verließen das Werk.

Ein Symbol für Frieden und Liebe erobert die Welt

In den 50er-Jahren wurde der Volkswagen Käfer nach Holland, Dänemark, Luxemburg, Schweden, Belgien, und in die Schweiz exportiert. 1953 begann die Produktion bei Volkswagen in Brasilien, 1964 in Mexiko, und 1966 hatte auch Südafrika eine eigene Niederlassung.

1955 wurde der einmillionste Volkswagen Käfer produziert, in Goldmetallic mit Brokat-Sitzen. Im Rahmen einer brillanten, von der New Yorker Agentur Doyle Dane Bernbach konzipierten "Think Small"-Werbekampagne wurde das Auto ab 1959 in den Vereinigten Staaten verkauft und in den 60er-Jahren zum meistverkauften im Ausland gebauten Wagen in Amerika. Erhältlich war er in verschiedenen Versionen: als Cabrio, als Sportwagen und als Camper. Verblüffend ist die Tatsache, dass ein Auto, das aus einer Idee Adolf Hitlers entstand, von kalifornischen Surfern, College-Studenten und freiheitsliebenden Hippies gefahren wurde.

Ab 1972 wurde der Käfer zum Minitaxi von Mexiko-City – an die 50.000 der hellgrün-weißen Käfer prägten jahrzehntelang das Stadtbild. 2003 wurde die Produktion des VW Käfers schließlich eingestellt. Zum Abschluss noch ein paar Tipps, die für gute Laune sorgen: Sie können, falls Sie den VW Käfer als Filmstar erleben wollen, die Herbie-Filme ansehen, die in den 1960er-Jahren in Hollywood gedreht wurden, oder "Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung" von 1999. Auch auf Austria Casino werden Sie übrigens bestens unterhalten.

6 Dec 2020